Hufkurse
Wozu überhaupt Hufbearbeitung?
In ihrer natürlichen Umgebung (weite, steppenartige Gebiete
mit unterschiedlichsten Bodenverhältnissen) laufen Pferde im
Herdenverband täglich etwa 15 bis 30 Kilometer. Unter solchen
Bedingungen erhält sich die optimale Hufform und –stellung von
selbst, in der der Huf am effektivsten als Blutpumpe und
Stoßdämpfer funktionieren kann. Wachstum und Abnutzung sind
aneinander angepasst und gleichen sich aus.
Heutzutage haben unsere Pferde dagegen fast immer zuwenig Bewegung
und/oder laufen auf zu weichem Boden. Ihre Hufe nutzen sich daher
ungleichmäßig ab, deshalb müssen wir den
natürlichen Abrieb imitieren, eventuell Korrekturen vorzunehmen
und - besonders wichtig - soweit wie möglich die
Haltungsbedingungen nach den natürlichen Bedürfnissen des
Pferdes ausrichten.
Hierzu ist es wichtig, die Lebensbedingungen wildlebender Pferde zu
kennen, und zu wissen, welche Umweltbedingungen sich in welcher Weise
auf die Hufgesundheit auswirken. Um die Hufe in ihrer korrekten Form
erhalten zu können, müssen Aufbau und Funktion bekannt
sein.
Mit einer Umstellung auf naturnahe Haltungsbedinungen, der korrekten
Hufbearbeitung und mit entsprechender Bewegung ist es möglich,
auch chronische und als “unheilbar” geltende Krankheiten und
Hufprobleme zu heilen oder zumindest deutlich zu verbessern.
Hierzu ist allerdings eine hohe Bereitschaft des Pferdebesitzers zur
Mitarbeit notwenig, da dieser u.U. einen erheblichen Zeitaufwand
(Geduld, er kann längere Zeit nicht oder nur eingeschränkt
reiten), finanziellen Aufwand (evtl. Stallumbau, Kosten für den
Hufbearbeiter, der anfangs oft in sehr kurzen Zeitabständen kommen
muss), und Arbeitsaufwand (Hufe baden, Spazierengehen mit dem Pferd,
weil viel Bewegung auf bestimmtem Boden nötig ist, das Pferd aber
vorübergehend nicht reitbar ist) aufbringen muss, um Erfolge zu
erzielen.
Hufkurse für Pferdehalter
Im Grundkurs (Schwerpunkt theoretische Grundlagen) werden die
Haltungsbedingungen und Einflüsse besprochen, die sich auf den Huf
und seine Gesundheit auswirken, die Anatomie des Hufes und seine
Funktionen für den gesamten Pferdekörper. Wir erarbeiten, wie
ein gesunder Huf aussehen soll und warum, und bearbeiten dann tote Hufe
nach diesen Vorgaben. Auch die Wirkungsweise von Hufbeschlag und
ausgewählte Huferkrankungen werden angesprochen.
Im Aufbaukurs (Schwerpunkt praktische Übung) werden die
theoretischen Grundlagen des Hufaufbaus, seiner Funktion und Form kurz
wiederholt und dann ausgiebig das Bearbeiten von toten Hufen
geübt. Wir werden auch ein totes Pferdebein sezieren, um die
Anordnung von Knochen, Sehnen und Bändern im Zehenbereich
näher zu betrachten.
In beiden Kursen besteht selbstverständlich die Möglichkeit
zu Fragen und Diskussion, mitgebrachte Huffotos können besprochen
werden.
Für beide Kurse sind mitzubringen: alte Hose/Kleidung zum
Bearbeiten der toten Hufe (an allen Kurstagen!) und stabile
Arbeitshandschuhe. Werkzeug in Profi-Qualität wird für die
Kursdauer gestellt bzw. kann vor Ort erworben werden.
"Wie ich zu meinem ersten Satz Knochen kam" - Artikel in der Zeitschrift Huf-Rolle
Termine und Terminorte nach Absprache! Die Kurse dauern jeweils zwei Tage, ca. 10-18 Uhr.